Ehrennadeln für drei
engagierte Heimatfreunde
Holtmeier, Wiedemeyer und vom Hofe
ISERLOHN. (kat) Es ist eine der höchsten Auszeichnungen, die Iserlohn zu
vergeben hat, und diesmal ging sie gleich an drei verdienstvolle Bürger:
Hermann Holtmeier, Paul vom Hofe und Udo Wiedemeyer erhielten gestern die
Ehrennadeln der Stadt. Erst zum vierten Mal in seiner zehnjährigen Amtszeit übergab
der scheidende Bürgermeister die handgefertigten vergoldeten Silbernadeln mit
dem Wappen der Stadt an engagierte Iserlohner. Am 8. September hatte der Haupt-
und Personalausschuss die Vergabe an die Heimatfreunde beschlossen. "Ehre folgt dem, der sie flieht, und flieht den, der
sie jagt", zitierte Klaus Müller gestern Mittag bei der kleinen
Feierstunde im Haus A in Barendorf ein altes Sprichwort. In der Tat drängt
sich keiner der drei Ausgezeichneten besonders ins Rampenlicht, sie halten
ihren ehrenamtlichen Einsatz für eine Selbstverständlichkeit. Hermann Holtmeier strahlte dann doch stolz und trotzdem
gleichzeitig in seiner gewohnt sympathisch-zurückhaltenden Art, als ihm
Bürgermeister Müller die Nadel an die Brust heftete und die passende Urkunde
übergab. Der 86-Jährige wohnt seit 50 Jahren in Dröschede, ist dort als
Ortsheimatpfleger aktiv, ist Ehrenvorsitzender des Heimatvereins. Er hat ein
Buch über bekannte Iserlohner herausgegeben, im November folgt eins über
Iserlohner Straßennamen. Mindestens zwei Mal in der Woche läuft (!) Holtmeier
3,5 Kilometer bis ins Stadtarchiv, gehört da fast schon zum "Inventar". Zudem
bringt er ebenfalls zu Fuß alle Einladungen des Heimatvereins zu den
Adressaten. Genau wie Udo Wiedemeyer engagiert er sich beim Förderkreis
Iserlohner Museen (FIM), beide sind zudem als Stadtführer aktiv. „Ich liebe meine Heimatstadt und möchte mithelfen, dass
sie noch attraktiver und lebenswerter wird“, begründete Udo Wiedemeyer, echtes
Kind der Altstadt, die Motivation für sein Engagement. Der 70-Jährige ist
nicht nur Chef der 2. IBSV-Kompanie, sondern im Verein auch Leiter der
Historischen Kommission. Der talentierte Zeichner und Maler installierte 1987
selbst gefertigte Informationstafeln im Danzturm, erneuerte sie kürzlich.
Zudem widmet er sich leidenschaftlich der Geschichte der optischen Telegraphenlinie
Berlin-Iserlohn-Koblenz. Wiedemeyer betonte in einer Dankesrede, dass er dies
alles nicht allein geleistet habe, sondern auch andere habe begeistern können,
mitzumachen. "Hinter dieser Nadel stehe ich nicht allein." Auch
Hermann Holtmeier dankte vor allem seiner Ehefrau Gudrun für jahrzentelange
Unterstützung. Auf etwas anderem Gebiet liegen die Verdienste des 78jährigen
Paul vom Hofe. Der gebürtige Iserlohner und gelernte Maschinenschlosser
engagiert sich seit 1983 ehrenamtlich für die Museen der Stadt Iserlohn in
Barendorf, wartet die Maschinen im Nadelmuseum und in der Haarnadelfabrik,
steht als Museumsführer bereit, und die Einrichtung der Münzprägestätte war
nur mit seiner technischen Unterstützung möglich. "Die
industriegeschichtlichen Museen in Barendorf wären ohne die ehrenamtliche
Arbeit von Paul vom Hofe in ihrer heutigen Form kaum vorstellbar", so
Klaus Müller. Allen drei zu Ehrenden gemeinsam, so Müller weiter, sei
eine tiefe Zuneigung zur Stadt und ihrer Geschichte. Das Interesse an der Heimatgeschichte
wachse, und das sei gut so. Aus der Vergangenheit, aus unserer eigenen Geschichte
können wir lernen und uns die Erfahrungen früherer Generationen zunutze
machen. Die Beschäftigung mit der Geschichte ist deshalb nicht Selbstzweck oder
Liebhaberei, ihr kommt vielmehr auch eine zukunftsweisende Bedeutung zu." Ernst Dossmann, Ehrenmitglied des Märkischen Heimatbundes
und FIM-Beiratsmitglied, dankte den Geehrten in einer kurzen Rede für ihre
Arbeit. Elke OlbrichTripp, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rat der Stadt,
gratulierte mit Blumen.
IKZ, 15.Okt. 2009 |