IKZ, 15.Okt. 2009

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Ehrennadeln für drei engagierte Heimatfreunde

Holtmeier, Wiedemeyer und vom Hofe

ISERLOHN. (kat) Es ist eine der höchsten Aus­zeichnungen, die Iserlohn zu vergeben hat, und diesmal ging sie gleich an drei ver­dienstvolle Bürger: Hermann Holtmeier, Paul vom Hofe und Udo Wiedemeyer erhiel­ten gestern die Ehrennadeln der Stadt.

Erst zum vierten Mal in seiner zehnjährigen Amtszeit über­gab der scheidende Bürger­meister die handgefertigten vergoldeten Silbernadeln mit dem Wappen der Stadt an en­gagierte Iserlohner. Am 8. September hatte der Haupt- ­und Personalausschuss die Vergabe an die Heimatfreun­de beschlossen.
"Ehre folgt dem, der sie flieht, und flieht den, der sie jagt", zitierte Klaus Müller gestern Mittag bei der kleinen Feierstunde im Haus A in Ba­rendorf ein altes Sprichwort. In der Tat drängt sich keiner der drei Ausgezeichneten be­sonders ins Rampenlicht, sie halten ihren ehrenamtlichen Einsatz für eine Selbstver­ständlichkeit.
Hermann Holtmeier strahl­te dann doch stolz und trotz­dem gleichzeitig in seiner ge­wohnt sympathisch-zurück­haltenden Art, als ihm Bürger­meister Müller die Nadel an die Brust heftete und die pas­sende Urkunde übergab. Der 86-Jährige wohnt seit 50 Jah­ren in Dröschede, ist dort als Ortsheimatpfleger aktiv, ist Ehrenvorsitzender des Hei­matvereins. Er hat ein Buch über bekannte Iserlohner he­rausgegeben, im November folgt eins über Iserlohner Stra­ßennamen. Mindestens zwei Mal in der Woche läuft (!) Holtmeier 3,5 Kilometer bis ins Stadtarchiv, gehört  da fast schon zum "Inventar". Zu­dem bringt er ebenfalls zu Fuß alle Einladungen des Heimat­vereins zu den Adressaten. Genau wie Udo Wiedemeyer engagiert er sich beim Förder­kreis Iserlohner Museen (FIM), beide sind zudem als Stadtführer aktiv.
Verleihung der Ehrennadel„Ich liebe meine Heimatstadt und möchte mithelfen, dass sie noch attraktiver und lebenswerter wird“, begrün­dete Udo Wiedemeyer, echtes Kind der Altstadt, die Motiva­tion für sein Engagement. Der 70-Jährige ist nicht nur Chef der 2. IBSV-Kompanie, son­dern im Verein auch Leiter der Historischen Kommis­sion. Der talentierte Zeichner und Maler installierte 1987 selbst gefertigte Informations­tafeln im Danzturm, erneuerte sie kürzlich. Zudem widmet er sich leidenschaftlich der Ge­schichte der optischen Tele­graphenlinie Berlin-Iserlohn-Koblenz. Wiedemeyer betonte in einer Dankesrede, dass er dies alles nicht allein geleistet habe, sondern auch andere habe begeistern können, mit­zumachen. "Hinter dieser Na­del stehe ich nicht allein." Auch Hermann Holtmeier dankte vor allem seiner Ehe­frau Gudrun für jahrzentelan­ge Unterstützung.
Auf etwas anderem Gebiet liegen die Verdienste des 78­jährigen Paul vom Hofe. Der gebürtige Iserlohner und ge­lernte Maschinenschlosser engagiert sich seit 1983 ehren­amtlich für die Museen der Stadt Iserlohn in Barendorf, wartet die Maschinen im Nadelmuseum und in der Haar­nadelfabrik, steht als Mu­seumsführer bereit, und die Einrichtung der Münzpräge­stätte war nur mit seiner tech­nischen Unterstützung mög­lich. "Die industriegeschicht­lichen Museen in Barendorf wären ohne die ehrenamtli­che Arbeit von Paul vom Hofe in ihrer heutigen Form kaum vorstellbar", so Klaus Müller.
Allen drei zu Ehrenden ge­meinsam, so Müller weiter, sei eine tiefe Zuneigung zur Stadt und ihrer Geschichte. Das In­teresse an der Heimatge­schichte wachse, und das sei gut so. Aus der Vergangenheit, aus unserer eigenen Ge­schichte können wir lernen und uns die Erfahrungen frü­herer Generationen zunutze machen. Die Beschäftigung mit der Geschichte ist deshalb nicht Selbstzweck oder Lieb­haberei, ihr kommt vielmehr auch eine zukunftsweisende Bedeutung zu."

Ernst Dossmann, Ehren­mitglied des Märkischen Hei­matbundes und FIM-Beirats­mitglied, dankte den Geehr­ten in einer kurzen Rede für ihre Arbeit. Elke Olbrich­Tripp, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rat der Stadt, gratulierte mit Blumen.

 

IKZ, 15.Okt. 2009